Kreuzfahrten mit Handicap

Barrierefreier Urlaub auf See

Kreuzfahrten sind so beliebt, weil sie eine bequeme Art sind, in andere Kulturen einzutauchen. Das Hotelzimmer fährt immer mit und trotzdem gibt es jede Menge Möglichkeiten, Städte und Länder zu erkunden. Das macht die Seereise auch für Menschen mit Handicap besonders attraktiv. Die Kreuzfahrtreedereien erweitern ihr barrierefreies Angebot stetig. Dabei legen sie unterschiedliche Schwerpunkte – wir zeigen welche.

Barrierefreie KabineMieten von RollstühlenDialyse an BordSauerstofftherapieUnterstützung für Menschen mit SehbehinderungBlindenhundeUnterstützung für Menschen mit Hörbehinderung
AIDAJaJaJa*Ja**JaJaJa
TUI CruisesJaNeinNeinNeinJaNeinJa
HurtigrutenJaNeinNeinNeink/Ak/Ak/A
Color LineJaJaNeink/AJaJak/A
CunardJa NeinNeink/AJaJak/A
Norwegian Cruise LineJaJaJa*Ja**JaJaJa
Phoenix ReisenJaNeinNeinNeink/Ak/Ak/A
MSCJaNeinJa*k/AJaJaJa
CostaJak/AJa*k/AJaJaJa
Royal Caribbean JaNeinJa*Ja**JaJaJa
A-Rosa Neink/Ak/Ak/Ak/ANeink/A
Hapag-LloydJak/AJaJa**k/Ak/Ak/A
* Die meisten Reedereien haben keine Dialyse-Stationen, sodass eigene Geräte mitgebracht werden müssen
** Eigene Sauerstoffgeräte müssen mitgebracht werden, da es diesen nicht an Bord gibt

Stand September 2017, Alle Angaben ohne Gewähr.

Kreuzfahrt-Passagiere, die in ihrer Kabine besondere Einrichtungen wie Handläufe, ein rollstuhlgerechtes Bad oder breite Türen benötigen, erkundigen sich am besten schon vor der Buchung nach den entsprechenden Gegebenheiten an Bord. Unsere Kreuzfahrtexperten können Auskunft über Maße der Kabinen und den Service an Bord geben.

Eine kleine Auswahl: Alle Schiffe von

  • Royal Caribbean,
  • AIDA,
  • Cunard
  • MSC und der
  • Mein-Schiff-Flotte von TUI Cruises

sind rollstuhlgerecht gebaut und bieten barrierefreie Kabinen an, ebenso wie die Schiffe von

  • Costa.

Schöne barrierefreie Penthouse und MiniSuiten mit Balkon bieten die GemPearl und Jade von Norwegian Cruise Line an. Gerne gebucht werden darüber hinaus die Celebrity Constellation von Celebrity Cruises und die MS Amsterdam von Holland America Line

Grundsätzlich gilt: Je neuer die Schiffe, desto barrierefreier sind sie. Ganz auf Schwellen und Stufen können aber die meisten Schiffe aus baulichen Gründen nicht verzichten. So kann es sein, dass bestimmte Bereiche mit dem Rollstuhl leider unerreichbar bleiben.    

Mit körperlicher Einschränkung auf Landgang

Fährt das Schiff im Hafen ein Terminal an, kann es barrierefrei und bequem über die Gangway verlassen werden. Je nach Seegang oder Hafen liegen die großen Kreuzfahrtschiffe manchmal auf der Reede – also im Hafenbecken vor Anker. Dann bringen schiffseigene Tenderboote die Gäste an Land. Das kann vor allem für Rollstuhlfahrer zu Schwierigkeiten führen. Holland America Line stellt aber zum Beispiel spezielle Boote zur Verfügung, die auch Rollstuhlfahrer sicher an Land bringen.

Unser Tipp: Am besten informieren Sie sich bei der Routenplanung darüber, ob die angelaufenen Häfen über Kreuzfahrtterminals verfügen und ob die Tenderboote Ihren Bedürfnissen entsprechen. Auf vielen Routen ist es inzwischen sehr unwahrscheinlich, dass ein Schiff im Hafenbecken ankern muss, anstatt am Kai anzulegen.

Ist der Weg vom Schiff an Land geglückt, kann es sein, dass die Reisebusse für die an Bord buchbaren Landausflüge nicht barrierefrei sind. Einige Reedereien bitten vor Reiseantritt darum, dass Menschen mit Behinderung einen Fragebogen ausfüllen, in dem sie ihre Beeinträchtigung beschreiben. Dann werden zum Beispiel beim Transfer vom Flughafen zum Schiff bereits passende Transportmittel bereitgestellt. Darüber hinaus veranstalten einige Reedereien, wie zum Beispiel AIDA, am ersten Tag jeder Reise einen „Barrierefrei-Treff“, um Passagiere zu Ausflügen und Landgängen zu beraten. Unsere Erfahrung: Es kann sich lohnen, direkt an Bord nach Landausflügen zu fragen. Denn manche Reedereien bestellen die Busse für Landausflüge erst ein bis zwei Tage vor Ausflugsbeginn und können dementsprechend noch versuchen, eine barrierefreie Lösung zu finden.

Nicht jeder Rollstuhl für Kreuzfahrt geeignet

Elektro-Rollstühle lassen sich je nach Größe und Gewicht nur eingeschränkt auf einem Kreuzfahrtschiff nutzen. Wir raten – wenn irgendwie möglich – von der Mitnahme elektrischer Rollstühle an Bord ab. Spätestens in der Kabine kann es mit den großen E-Rollis eng werden. Die kleineren Falt- oder E-Fix-Rollstühle lassen sich leichter durch die schmalen Gänge des Schiffs manövrieren und in der Kabine verstauen. Denn üblicherweise müssen Passagiere ihre Gehilfen und Rollstühle auch nachts im eigenen Zimmer unterbringen. AIDA empfiehlt daher manuell betriebene Rollstühle an Bord, die gegebenenfalls ein „E-Fix“ ergänzt. Aus Sicherheitsgründen sind an Bord keine Mobilitätshilfen und Rollstühle zugelassen, die durch Nass- oder Säurebatterien betrieben werden. Das Batterieladegerät muss bei 110 Volt nutzbar sein.

Wer ohne seinen eigenen Rollstuhl an Bord gehen möchte, kann sich in seltenen Fällen einen Rolli an Bord mieten. Das sollte jedoch unbedingt im Vorfeld abgeklärt werden. Bei Buchung mit Royal Caribbean lässt sich das zum Beispiel telefonisch über Direct Care Vacations (Tel.: +1 780 986 6404, USA) abwickeln. AIDA bietet diesen Service ebenfalls an – einfach eine E-Mail an: barrierefreiheit@aida.de senden und sich beraten lassen.

Tägliche Wege auf dem Schiff

Kreuzfahrtschiffe sind groß und viele Wege an Bord sehr lang. Meist liegen die barrierefreien Kabinen daher bereits in der Nähe der Aufzüge. Versichern Sie sich bei der Buchung, dass Ihnen eine solche Kabine zur Verfügung steht. In der Regel sollten Restaurants, Bars, Geschäfte und weitere öffentliche Räume barrierefrei erreichbar sein. Manchmal müssen Sie allerdings Umwege einplanen, um zu den benötigten Rampen und Zugängen zu gelangen. Das Personal an Bord ist Ihnen bei Bedarf gerne behilflich. Beachten Sie darüber hinaus, dass – wie in Hotels üblich – auf Kreuzfahrtschiffen die Teppiche meist höhere Fasern haben. Es kann also sein, dass sich Rollstühle und Rollatoren schwerer fahren lassen als auf glatten Untergründen. Probieren Sie daher aus Sicherheitsgründen möglichst zu Beginn der Reise aus, wie weit es von Ihrer Kabine, dem Restaurant und weiteren wichtigen Punkten zum Ausgang und zu Ihrem Sicherheitssammelpunkt ist. Am besten bitten Sie vor Antritt der Reise, aber spätestens bei der Einschiffung, um einen gut platzierten Tisch im Restaurant. Hier kann es manchmal recht eng sein. Damit Sie in Ruhe und ohne Stress speisen können, empfiehlt sich die weniger stark frequentierte, späte Tischzeit.

Die neueren Schiffe von Norwegian Cruise Line haben hydraulische Lifts am Pool, um allen Passagieren den Zugang zum Pool zu gewährleisten. Fragen Sie gegebenenfalls auch auf anderen Schiffen danach. Für Casino-Gänger gibt es sowohl bei Norwegian Cruise Line als auch bei Royal Caribbean barrierefreie Spieltische und Spielautomaten. Auch die Kids- und Jugendzentren an Bord von Norwegian Cruise Line haben rollstuhlgerechte Zugänge.

Services für Gäste mit Seh- oder Hörbehinderung

Passagiere mit Beeinträchtigungen beim Seh- und Hörvermögen können sich bereits vor der Reise darüber informieren, ob Menükarten, Hinweisschilder und weitere Informationen in Braille- und Großschrift angeboten werden, Aufzugknöpfe um Brailleschrift ergänzt sind sowie akustische Signale die Orientierung erleichtern. Manche Reedereien statten Kabinen bei Bedarf mit einem Stroboskoplicht an der Tür, Verstärkern im Telefon, vibrierenden Alarmglocken unter Kopfkissen und Matratze und Fernsehgeräten mit der Funktion „Untertitel“ aus. Auf Nachfrage lässt sich in der Regel eine frühere Einschiffung inklusive Orientierungsrundgängen organisieren.

Besonders hervorzuheben ist hier der umfassende Service von Royal Caribbean, der fast alle oben genannten Punkte umfasst. Carnival Cruise Lines und Holland America Line stellen sich ebenfalls besonders auf Menschen mit Hör- und Sehbehinderung ein. Auf allen Schiffen von Princess Cruises können blinde Passagiere kostenlos mit dem Dragon Reader im Internet lesen. MSC und Costa haben auf den meisten Schiffen nicht nur Aufzüge, sondern auch Handläufe und Treppengeländer mit Brailleschrift versehen, um die Orientierung zu erleichtern. Bei MSC müssen gehörlose Passagiere immer in Begleitung reisen.

In den Theatern an Bord ist es nicht ungewöhnlich, dass der Ton von der Bühne durch FM-Anlagen, Infrarotsysteme oder induktive Höranlagen verstärkt werden kann. Bei Bedarf stehen die entsprechenden Geräte zur Verfügung. Bei einigen Reedereien – wie etwa Royal Caribbean – können Sie Gebärden-Dolmetscher für Ihre Reise anfordern. Das sollten Sie bis 60 Tage vor Reiseantritt angeben.

Blindenhunde an Bord

Blindenhunde dürfen als Unterstützung für sehbehinderte Menschen häufig mit an Bord und in die Kabine – auch wenn Hunde auf Kreuzfahrtschiffen eher selten akzeptiert sind. Royal Caribbean stellt auf seinen Schiffen bei Bedarf spezielle Hundeboxen in die Kabine. Bei Norwegian Cruise Line reinigt die Crew diese Boxen sogar regelmäßig. Auch Cunard lässt Blindenhunde in der Kabine des Besitzers mitreisen. Ebenfalls mitreisen dürfen die tierischen Helfer bei AIDA und MSC. Costa macht die Mitnahme der Hunde abhängig vom Einschiffungsland. Color Line erlaubt pro Schiff nur eine bestimmte Anzahl Blindenhunde an Bord. Melden Sie Ihren Begleiter daher unbedingt rechtzeitig an. Princess Cruises lässt auf seinen Schiffen nicht nur Blindenhunde zu, sondern auch „helping hand monkeys“. Wenn Sie Ihr Begleittier auf eine Kreuzfahrt von Carnival Cruises mitnehmen möchten, muss es seine Ausbildung bereits abgeschlossen haben. Mehr Informationen können Sie unter der E-Mail-Adresse specialneeds@carnival.com erfragen.kreuzfahrten_mit_hund_teaser

Alle Kreuzfahrtgesellschaften bitten darum, dass Tiere rechtzeitig, meist spätestens 30 Tage vor Abfahrt, angemeldet werden. Denken sie daran, dass viele Länder Quarantänebestimmungen und Einfuhr-Regelungen für Tiere haben. Es kann daher sein, dass Hunde an Bord bleiben müssen und Sie nicht auf alle Landausflüge begleiten können. Informieren Sie sich am besten immer über die gesetzlichen Bestimmungen und Regelungen für Ihren Hund. Und noch ein Hinweis zum Schluss: Ja, auch Hunde können seekrank werden!

Dialyse-Möglichkeiten während der Seereise

Für Dialyse-Patienten sind Kreuzfahrten eine der wenigen Möglichkeiten, während der Reise ihre Therapie unkompliziert fortzuführen. Denn Dialyse-Stationen und entsprechend ausgebildetes medizinisches Personal sind auf den Schiffen nicht so ungewöhnlich, wie man im ersten Moment denken könnte. Die Europa und Europa 2 von Hapag-Lloyd haben auf ausgewählten Reisen bei Bedarf einen Dialyse-Arzt an Bord, der bereits vor Reisebeginn Details der Therapie mit den maximal vier Dialyse-Passagieren bespricht. Ebenso verfügt die MS Deutschland von Phoenix Reisen über einige Dialyse-Plätze. Detaillierte Informationen über die Dialyse an Bord und die dafür nötige Anmeldung bekommen Sie direkt bei dem zuständigen Dialyse-Arzt: Dr. Rittich 040-4103993. Auch die MS Belvedere von Transocean verfügt über Dialyse-Plätze.

Bei Royal Caribbean können dauerhaft ambulante Peritonealdialysen (Bauchfelldialysen) mit eigenem Gerät durchgeführt werden, ebenso wie bei Norwegian Cruise Line. Die Reederei bittet darum, alle Lösungen und Ausrüstungsgegenstände am Tag der Abreise mindestens zwei Stunden vor dem Ablegen zum Schiff liefern zu lassen. A-ROSA, Cunard , Holland America Line, TUI Cruises, AIDA und Carnival Cruise Lines betreuen und warten keine Dialyse-Maschinen für Gäste an Bord, die auf eine Hämodialyse angewiesen sind. Aber bei Allen gilt: Fragen Sie jeweils nach, ob eine Reise möglich ist, wenn Sie die Dialyse eigenständig durchführen können. Costa und AIDA erlauben die Peritonealdialyse eigenständig auf der Kabine vorzunehmen. Melden Sie die Behandlung bitte rechtzeitig bei der Reederei an. Ebenfalls ist die Peritonealdialysebehandlung auf MSC-Schiffen möglich. Die Passagiere werden gebeten, alle notwendigen Medikamente und Geräte mitzubringen. Die medizinische Behandlung kann daraufhin im Bordhospital erfolgen.

Sauerstofftherapie an Bord

Wer auf zusätzlichen Sauerstoff aus externen Geräten angewiesen ist, kann die benötigten Geräte meist unter vorheriger Anmeldung mit auf das Kreuzfahrtschiff nehmen. So ist es auf vielen Kreuzfahrtschiffen ausdrücklich gestattet, Sauerstoff- und Beatmungsgeräte mit an Bord zu bringen. Einige Reedereien jedoch beschränken die Mitnahme auf bestimmte Geräte. Auch ist die Mitnahme von Sauerstoff bzw. Flüssigsauerstoff auf einigen Schiffen auf ein maximales Volumen begrenzt oder die Mitnahme von Flüssigsauerstoff aus Sicherheitsgründen grundsätzlich nicht gestattet. Bitte informieren Sie sich deshalb genau bei der entsprechenden Reederei über die jeweiligen Vorgaben zur Mitnahme von Sauerstoff bzw. Flüssigsauerstoff sowie von Sauerstoffgeräten. Geben Sie den Reedereien rechtzeitig vor Reisebeginn Bescheid, dass mitgebrachte Geräte zu Ihrem Reisegepäck gehören. Nur wenige Kreuzfahrtschiffe haben eigene Geräte für die Sauerstofftherapie an Bord.



15 Kommentare

  1. Nina 9. September 2019 Antwort
  2. Lydiaswelt 8. August 2018 Antwort
    • Vivien Pilz 10. August 2018 Antwort
      • Inga Theune 28. September 2018 Antwort
  3. Simon Weinland 12. Februar 2018 Antwort
    • Vivien Pilz 3. April 2018 Antwort
  4. Reinhard Meyer 2. Januar 2018 Antwort
    • Vivien Pilz 3. April 2018 Antwort
  5. Silvia Kraatz 4. Oktober 2017 Antwort
    • Julia Pollak 4. Oktober 2017 Antwort
    • Karin Sternkopf 16. März 2018 Antwort
      • Vivien Pilz 3. April 2018 Antwort
  6. Monika Kaatz 22. September 2016 Antwort
    • Maren Weißhaupt 23. September 2016 Antwort

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